25 | 10 | 2023
Barbara Schönhart

Nur einen Flügelschlag voneinander entfernt

Geschichten weiblicher Schicksalsschläge führen uns an diesem Drehtag in zwei steirische Klosteranlagen. Beide liegen eingebettet in eine wundervolle Landschaft und beide werden durch die hier lebenden und tätigen Menschen zu noch interessanteren Orten. Besuchen Sie mit uns zwei spannende Objekte und lauschen Sie ihrer Geschichte!

Wir brechen nach Neuberg an der Mürz auf. Hier wird vom Naturpark Mürzer Oberland das Naturmuseum Neuberg – Sammlung Schliefsteiner betrieben. Es befindet sich am Gelände des bereits 1786 aufgelösten Zisterzienser-Klosters. Die Stiftskirche ist von beeindruckender Größe und wirkt aufgrund ihrer besonderen Form auf den ersten Blick ungewöhnlich, nahezu schlicht. Es gibt keinen großen Glockenturm und auch keine aufwendige Fassadengestaltung – nichts lenkt ab und zum Eingang wird man nahezu hingezogen. Im Inneren zeigt sich dann, was diesen Bau so besonders macht … Vielleicht lässt sich eine Führung im Neuberger Münster (den gotischen Dachstuhl unbedingt anschauen!) mit dem Museumsbesuch verbinden, denn beide liegen nur einen Flügelschlag voneinander entfernt. 

Daniela Paul empfängt uns in den Räumlichkeiten der ehemaligen Klosteranlage. Sie ist Mitarbeiterin des Naturparks Mürzer Oberland und koordiniert auch die Umbauarbeiten im Naturmuseum Neuberg, die gerade in vollem Gange sind. In den von Prof. Schliefsteiner gestalteten Dioramen ist eine unglaubliche Fülle an Tierpräparaten zu sehen. Für 2024 ist die Neueröffnung geplant. Sie sollten diese Sammlung unbedingt besichtigen – im Herzen der Steiermark ist (nahezu) die ganze Welt zu finden!

Was wir zu hören bekommen, ist ein Krimi aus dem Tierreich, der sich auf der Schneealm zugetragen hat. Zwei konkurrierende Steinadlerweibchen haben hier im Flug über der Schneealm ihr Leben gelassen – eines ist als Präparat im Museum gelandet. Lesen Sie selbst!

Müssten wir nicht zu unserem zweiten Film- und Fototermin an diesem Tag aufbrechen, würden wir uns glatt zu einer Wanderung hinreißen lassen. Das Wetter ist perfekt und der Naturraum hier mehr als einladend. Wir kommen wieder, denn der Naturpark Mürzer Oberland bietet ein vielfältiges Programm für alle Jungen und Junggebliebenen! Natur pur!

Fotos: UMJ/B. Schönhart

 

Die Reise geht nach Süden. Wir folgen dem Lauf der Mur und biegen Richtung Gratwein-Straßengel ab. Hier wird die Straße eng. Wer nicht weiß, was hinter der Marktgemeinde verborgen liegt, traut wohl seinen Augen nicht, wenn sich das Tal schließlich weitet und Stift Rein in der Ferne auftaucht. Die beeindruckende Klosteranlage – mit ihren 900 Jahren das älteste Zisterzienserkloster der Welt – hat Besucher*innen einiges zu bieten. Es ist ein offener Ort, denn alleine schon durch den Schulbetrieb tummeln sich hier viele junge Menschen. Sowohl die Stiftskirche als auch die Bibliothek sind ein ‚Must-see‘!

Und genau dorthin – in die Bibliothek – werden wir gehen. Prior Pater Martin Höfler und Dr. Johann Uitz, der bis zu seinem Ruhestand am Stiftsgymnasium Lehrer war, stehen für die Filmaufnahmen zur Verfügung. Der Ort eignet sich perfekt! In dieser traumhaft schönen Umgebung wird der Codex 30 schließlich auch bewahrt. Herr Uitz schlägt den Codex auf und zeigt uns die Zeilen, die der Anlass waren, bei dem Projekt Wer bist du: Steiermark? mitzumachen. Hier wird nämlich die Stadt Graz zum ersten Mal schriftlich erwähnt!

Es ist also der zweite Krimi an diesem Tag. Mit dem Leben sind die im Codex erwähnten Frauen ebenso wenig davongekommen wie unsere beiden Steinadler-Weibchen. Zum Text gibt es mehrere Interpretationsmöglichkeiten, was die Geschichte umso spannender macht!

 

Fotos: UMJ/B. Schönhart

Ein Filmtag, zwei Klosteranlagen, zwei schöne steirische Regionen und engagierte Menschen, die mit Begeisterung für unser Kulturgut im Einsatz sind. Das hört man – seien Sie gespannt auf die Videos!