Ausseer Weihnachtskrippe
Mit Liebe zum Detail haben die Ausseer Frauen Lilli Baitz und Paula Schmidl die handgroßen Gestalten der Ausseer Trachtenkrippe ausgeführt. Alle Figuren tragen das Gewand ihres Berufsstandes. Dazu wurden wertvolle alte Stoffe bestickt, mit anmutigen Farben bedruckt und nach alten Vorlagen zusammengenäht. Den individuell geformten Gesichtern ist die Freude an der Geburt Jesu abzulesen.
Die Eltern von Lilli Baitz, der Arzt Dr. Josef Schreiber und seine Frau Clara, erwarben sich große Verdienste um die Gemeinde Aussee. Lilli besuchte die Kunstakademie und wurde bald zur international erfolgreichen Puppenkünstlerin. Als ihr Mann 1930 starb, kehrte sie gemeinsam mit ihrer langjährigen Mitarbeiterin und Freundin Paula aus Berlin heim nach Bad Aussee. Hier schufen die beiden Frauen ihre Heimatkrippe. Doch Lilli war jüdischer Abstammung. Bald half nur mehr der Schutz der Ausseer Freunde, um in der Heimat verbleiben zu dürfen. Die Ankündigung der Deportation und Lillis Freitod am 14. August 1942 konnten sie aber nicht verhindern.
Die Krippe strahlt Friede und Menschenliebe aus. Zugleich ist sie ein Mahnmal, das an ein großes Verbrechen erinnert.
