Fahne "REPUBLIKANISCHER SCHUTZBUND BRUCK A/M 1923"

Diese Fahne ist ein Symbol für das vergebliche Ringen um Demokratie sowie die Verbesserung der Situation der Arbeiter*innen nicht nur in Bruck an der Mur in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren, das mit dem Arbeiteraufstand 1934 seinen Höhepunkt und der darauffolgenden Abschaffung der Parteien durch das ständestaatliche, diktatorische Dollfuß-Regime vorerst auch sein Ende nahm.

Die Fahne besteht aus einem zweilagigen Fahnenblatt (156 x 102 cm) aus rotem Wollgewebe mit einseitig ausgeführtem, gestickten Schriftzug aus beigem Baumwollperlgarn und der hölzernen Fahnenstange. Ihr Aussehen lässt darauf schließen, dass sie von einer der vielen fleißigen und geschickten Arbeiterfrauen, die durch Näharbeiten ein kleines Zusatzeinkommen erhalten haben, hergestellt wurde. 
Durch die Industrialisierung wurden in Bruck zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen, wodurch es zu einem enormen Zuzug an Arbeiter*innen kam. Bei den Gemeinderatswahlen 1919 wählten die Brucker*innen erstmals mehrheitlich sozialdemokratisch. Koloman Wallisch gewann als Parteisekretär in Bruck das Vertrauen der Arbeiter*innen. 1923 gründete er mit Gleichgesinnten den Brucker Schutzbund. Es begann eine Zeit der Hochblüte der Sozialdemokratie, in der auch zahlreiche positive Initiativen für die Arbeiterschaft gesetzt wurden.